Regionale Literatur 2016
Eberhard Birk: "Auf Euch ruht das Heil meines theuern Württemberg!" - Das Gefecht bei Tauberbischofsheim am 24. Juli 1866 im Spiegel der württembergischen Heeresgeschichte des 19. Jahrhunderts. Carola Hartmann Miles-Verlag Berlin 2016
Theodor Fontane urteilte in seiner Publikation Der deutsche Krieg von 1866, S. 218, dass es für die Württemberger besser gewesen wäre, auf ihren tauberrechtsseitigen Stellungen auf der Höhe des Brenners und des Hammbergs einen preußischen Angriff abzuwarten, statt gegen die preußischen Stellungen an der Tauber vergeblich und verlustreich anzurennen. Ob die Preußen allerdings diesen strategisch äußerst nachteiligen Angriff über das weitgehend offene Gelände der Gewanne Krautgarten und Burgweg durchgeführt hätten? Mit hohen Verlusten bei der Infanterie falls die württembergische Artillerie - die der preußischen überlegen war - nicht hätte ausgeschaltet werden können? Und nicht etwa in einer Zangenbewegung? Durch das Welzbachtal? Die Preußen hatten bei Wertheim - Urphar den Main bereits überschritten. Warum rannten die Württemberger fünf Mal gegen die Engstelle Tauberbrücke an? Während die Preußen die sommerseichte Tauber mehrfach durchwateten? Wollten sich die Württemberger die Füße in einem badischen Fluss nicht naß machen? Oder hatte die militärische Führung der Württemberger versäumt, den Vorteil eines längeren Aufenthaltes in Tauberbischofsheim zu nutzen, das Gelände der Stadt Tauberbischofsheim genauestens zu erkunden? Im Eifer des Gefechtes vergassen die Württemberger auch das benachbarte Gefecht um die Hochhäuser Brücke. Vergassen zu bemerken, dass nach anfänglichen Gefechtslärm keine Schüsse mehr von dort kamen. Erst sehr spät schickte man Späher aus. Die dann von der Nichtmehrauffindbarkeit der badischen Armee im Welzbachtal berichten konnten. Die badische Armee verließ Baden in Richtung Bayern. Erst dann wurde den Württemberger klar, dass die Badenser längst im Rückzug war, dass das gesamte Bundesheer im Raum Tauberbischofsheim - Großrinderfeld- Gerchsheim in Gefahr war, von den Preußen in die Zange genommen zu werden. Klarer wird durch die Arbeit von Birk, dass die Preußen an der Tauberbrücke auch die Häuser der Unterstadt besetzen und aus diesen das Feuer auf die Württemberger eröffneten. Aus Fenstern und Dächern heraus. Das macht verständlicher, warum die Württemberger Artillerie so heftig auf Tauberbischofsheim zielte. Birk bringt den Bericht von Theodor Fontane ein, der über den fatalen fünften Angriff der Württemberger durch die Edelberghohle berichtet, dass dieser in einem "Kreuz- und Etagen-Feuer" der Preußen zusammengebrochen war. Die Preußen schossen sowohl vom oberen Hang des Laurentiusberges als auch von Tauberdamm und von den Häusern der Unterstadt aus auf die anstürmenden Württemberger und rieben die (3) Brigade Hegelmaier nahezu auf. Aber nur der preußische Beschuss auch von den Höhen des Laurentiusberges herab macht den Fontane'schen Begriff des "Kreuz- und Etagen-Feuers" verständlich: die Preußen beschossen die anstürmenden Württemberger von oben, von der Seite, von vorne. Auch Birk macht klar, welch unfähige Führung die Württembergischen Soldaten an diesem Tage hatten. Sie wurden völlig verheizt. Sie starben umsonst.